Funk aus dem Busch – Happy 2-monatiges! :)

Hallo ihr Lieben,

 

(fast) pünktlich zum Zweimonatigen melde ich mich mal wieder mit einem Funk aus dem Busch Afrikas. Seit vergangenen Sonntag bin ich nun genau 8 Wochen in Ghana – habe also schon ein Drittel meiner gesamten Zeit hier erfolgreich überstanden!

Die Wochen seit meinem letzten Blogeintrag sind wie im Fluge vergangen und ich kann überzeugt berichten, dass ich mich hier sehr gut eingelebt habe und mein Zimmer ein wirkliches zu Hause für mich geworden ist! Darauf bin ich dann auch doch ein klein wenig stolz, denn obwohl gewisse „Umstände“ für mich mittlerweile normal geworden sind, für euch Daheimgebliebenen sind sie das wohl nicht ganz.

So zum Beispiel das Wasserproblem, dass vor 3 Wochen seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte: Bei unserer Ankunft in Ghana wurden wir unter anderem auch darauf hingewiesen, dass die fließend Wasser Zufuhr ab und an nicht funktionieren könnte – daher auch die Plastiktonne in unserem Badezimmer, die wir mit Brunnenwasser für den Notfall füllen könnten. In der Anfangszeit nie mit diesem Problem konfrontiert, blieb sie natürlich ungeöffnet in der Ecke stehen – bis dann vor vier Wochen eines Morgens das Wasser weg blieb. Festival-erprobt wie ich bin (an dieser Stelle danke an meine Mädels und Jungs, die mich mitgeschleppt haben!), bedeuten mal ein oder auch zwei Tage ohne fließend Wasser und Dusche natürlich nicht den Weltuntergang, zumal es zwischendurch für eine halbe bis eine Stunde auch Wasser gab. Eben jener Untergang nahm vor besagten 3 Wochen dann aber recht abrupt Gestalt an, als am Montag Morgen das Wasser weg blieb und sich erst wieder zum Wochenende hin zurück meldete… Nicht genug, das Wasser holen aus dem Brunnen nach dem 4. Eimer auch nicht mehr „wildlife“ sondern einfach nur noch anstrengend ist, wurde es pünktlich zum fehlenden Wasser kuschelig schwül-heiß (unter zwei Mal am Tag duschen ist bei solchem Wetter nicht, zumindest bei mir!). Statt Wasserhahn aufdrehen hieß es von da an Eimer füllen und Tasse eintauchen (und möglichst den teilweise doch etwas merkwürdigen Geruch des Brunnenwassers einfach ignorieren…), um sich morgens und abends zu erfrischen. Als man sich schon fast daran gewöhnt hatte, vor der Morgentoilette erst einmal etwas für den Bizeps zu tun, floss das Wasser wieder und ist seither in solch extremer Form auch nicht mehr weg geblieben (obwohl ich zugeben muss, dass wir, während ich diesen Bericht geschrieben habe, zeitweilig auch kein Wasser hatten…).

Nachdem ihr nun bestens über das Wasserthema Bescheid wisst, darf auch der Strom nicht unerwähnt bleiben – wenn er denn nicht gerade Pause macht. Eigentlich ist das schon ein alter Hut für uns, denn seit unserer Ankunft fällt mit 95- prozentiger Wahrscheinlichkeit der Strom allabendlich für mindestens eine gute Stunde aus. Ich bin von Natur aus schon kein riesen Romantiker – aber mittlerweile kann mir keiner mehr erklären, dass duschen oder essen bei Kerzenlicht doch sooo unglaublich romantisch ist! Und ein abtauender Kühlschrank hat mit Romantik spätestens dann nichts mehr zu tun, wenn einem beim Öffnen eine kleine Flutwelle entgegen schwappt. Aber der Mensch ist ja anpassungsfähig, vor allem in Afrika, und daher versuche ich ab und an eben fast blind, meine Zahnpasta auf der -bürste zu platzieren (wir hatten ja auch schon den Fall, dass es weder Wasser noch Strom gab, aber davon fange ich jetzt gar nicht erst an…).

Ein weiteres Beispiel ist der „Dreck“, in dem wir hier ganz brutal gesagt leben – was um Gottes Willen nicht heißen soll, dass man uns in eine heruntergekommene Bruchbude gesteckt hat! Aber so richtig sauber ist und wird es eben nicht – egal, wie oft man auch putzen mag. Das liegt zum einen daran, dass unser Zimmer viele schöne hohe Ecken hat, in denen es Spinnen besonders gut gefällt. Oder zum anderen daran, dass sich durch die hohe Luftfeuchtigkeit Schimmelpilze besonders wohl fühlen und es sich gern unter den Schränken oder an Rücksäcken, Koffern und Schuhen bequem machen. Aber da heißt es dann eben abwischen und weiter machen. Besagte Luftfeuchtigkeit dürfte auch für den leicht muffigen und zeitweise undefinierbaren Geruch verantwortlich sein, der von unserer Couch und den Betten ausgeht – da hilft selbst der beste Textilerfrischer nicht viel. Die gute Nachricht ist, dass man aber auch irgendwann das nicht mehr riecht und der „Dreck“ nach einer gewissen Zeit auch nicht mehr ganz so dreckig erscheint. Nur die Spinnweben über meinem Bett habe ich die letzten Tage entfernt, da es dann doch zu viel des Guten war, beim Aufwachen von einer Spinne begrüßt zu werden.

 

Die eben genannten Sachen mögen euch jetzt vielleicht ganz harmlos erscheinen und ihr lacht darüber und fragt euch, warum ich mich denn so angestellt habe – aber lasst euch gesagt sein, so lustig ist es spätestens dann nicht mehr, wenn man krank zwischen Bett und Toilette pendelt und dann kein Wasser für die Spülung mehr kommt. Oder, wenn man mitten unter der Dusche auf einmal versuchen soll, sich das Shampoo mit vereinzelten Wassertröpfchen auszuwaschen. Für´s wildlife muss man eben geboren sein und obwohl ich sicher nicht zimperlich bin, geht es mir oft gehörig auf den Keks.

 

So, das wäre es jetzt erst einmal zu meinem 2-monatigen Jubiläum, ist doch schon wieder recht ordentlich geworden. Zum Schluss möchte ich aber noch sagen, dass ich es trotz zuvor genannter Schwierigkeiten nicht bereue, den Schritt gewagt zu haben und hierher gegangen bin! Wer also gegen das ein oder andere „Abenteuer“ nichts einzuwenden hat, der sollte es wagen und sich in die Büsche Afrikas begeben. 😉 Ich hoffe, Studium, Schule oder Arbeit läuft bei euch daheim in Deutschland so, wie ihr es euch wünscht und es geht euch allen gut!

 

Liebste Grüße aus dem ghanaischen Busch,

 

Lisa 🙂

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